Klimafreundliche Fortbewegung in der Stadt

Welche Ansätze für eine automobilfreiere Stadt existieren bereits? Wie können Bewohner:innen den öffentlichen Raum nutzen und umgestalten und so für mehr Lebensqualität in ihrer nächsten Umgebung sorgen? Inwiefern können bei der Transformation unserer Städte die Bedürfnisse möglichst vieler Menschen berücksichtigt werden?

Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich das Experiment Automobilfreiere Mobilität und Lebensqualität. Ziel ist es, ausgewählte Orte im Karlsruher Stadtraum zu finden, um dort in Zusammenarbeit mit den betroffenen Akteursgruppen und der Stadt Lösungsmöglichkeiten zu erproben und das Potenzial des öffentlichen Raums als Treiber der sozial ökologischen Transformation zu diskutieren und auszuschöpfen.

Felix Wagner
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Bessere Lebensqualität in der Stadt

Städte und Kommunen stellen für den Großteil der Menschen in Deutschland den eigenen Lebensmittelpunkt dar. Hier wohnen und arbeiten wir, begegnen Freunden und Familie und widmen uns vielfältigen Freizeitaktivitäten. Das Leben Vieler spielt sich im Wesentlichen in der Stadt ab. Und das nicht nur im privaten, sondern insbesondere im öffentlichen Raum.

Menschen auf der Strasse

Ein Blick in die Straßen vieler Städte könnte jedoch zur Verwunderung führen: Denn Orte mit hoher Aufenthaltsqualität, bunte Begegnungsorte, grüne Oasen oder spielende Kinder sucht man hier oft vergeblich. Der überwiegende Teil des öffentlichen Raums steht stattdessen für Verkehrsflächen zur Verfügung. Fahrende und parkende Autos dominieren das Bild. Sie bringen zudem Lärm, Feinstaub und Sicherheitsrisiken für andere Verkehrsteilnehmende mit sich und nehmen im Vergleich zu anderen Nutzungsformen des öffentlichen Raums überproportional viel Fläche ein.

Der motorisierte Individualverkehr besitzt in Deutschland eine herausgehobene Stellung im Mobilitätskanon, was sich auch an der Stadtplanung der letzten Jahrzehnte unschwer erkennen lässt. Die Idee der autogerechten Stadt wurde zum Leitbild. Heute drängt sich jedoch die Frage nach einer Umgestaltung des öffentlichen Raums für mehr Aufenthaltsqualität, Flächengerechtigkeit und Umweltschutz bei immer mehr Menschen auf. Das Ideal einer lebenswerten Stadt wandelt sich immer weiter von einer autogerechten zu einer menschengerechten Stadt, in der die Lebensqualität für alle Mitmenschen sowie die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden im Vordergrund steht. Auch die Stadt Karlsruhe hat sich in ihrem Klimaschutzkonzept zum Ziel gesetzt, den motorisierte Individualverkehr bis zum Jahr 2030 deutlich zu reduzieren.

Internationaler Park(ing) Day

Der Park(ing) Day erfreut sich jedes Jahr über großen Andrang und viel Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Insbesondere 2021 wurden in der Karlsruher Südstadt entlang der Marienstraße zahlreiche Parkplätze zu kleinen Parkanlagen, Außenwohnzimmern, Sitzgruppen, Flohmärkten und Musikbühnen umgestaltet.

Das hat auch beim Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup Eindruck hinterlassen: „Daraus ist eine richtige zivilgesellschaftliche Bewegung geworden“, stellte er fest und warb dafür, den Park(ing) Day auf mehrere Wochen auszudehnen, denn „dann kämen die Leute wirklich ins Grübeln, ob das nicht lebenswerter ist“ (Quelle: Karlsruher Stadtzeitung, 1.10.2021).

Impressionen vom Karlsruher Park(ing) Day 2021

Mehr Platz für alternative Nutzungen 

An den Elan von 2021 möchte KARLA anknüpfen und gemeinsam mit den Bewohner:innen der Stadt über Möglichkeiten nachdenken, wie die Zahl der parkenden Autos reduziert werden kann, um mehr Platz für alternative Nutzungen zu schaffen. Als Experimentierort soll hierfür die Marienstraße in der Südstadt dienen, in der einzelne Parkplätze über einen längeren Zeitraum umgenutzt werden sollen. Außerdem ist eine autofreie Straße für eine begrenzte Zeit, zum Beispiel als Sommerstraße oder Spielstraße denkbar. Es geht dabei nicht um eine Bekämpfung oder völlige Verdrängung des Automobils. Wir wollen stattdessen Lösungsmöglichkeiten identifizieren, die für Einige das Auto obsolet machen könnten oder die ein Parken des Autos außerhalb des eigenen Wohnquartiers beispielsweise in Quartiersparkhäusern vorsehen.

Neben der Frage, wie wir uns in Städten möglichst klimafreundlich fortbewegen können und wollen, steht für uns die Frage der Lebensqualität im öffentlichen Raum und im eigenen Quartier im Vordergrund. Dies erfordert eine Betrachtung verschiedener Aspekte der Stadt- und Quartiersentwicklung, Kulturangebote sowie Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr und des allgemeinen nachbarschaftlichen Zusammenlebens. Neben der Infrastruktur spielt auch die soziale Vernetzung der Nachbarschaft eine große Rolle, die im positiven zur Lebensqualität der Bewohner:innen beitragen kann.

Sie haben Fragen zum KARLA-Experiment Automobilfreiere Mobilität und Lebensqualität? Dann wenden Sie sich gerne an Felix Wagner oder nutzen Sie das Kontaktformular.

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